Dienstag, Februar 15 2011 19: 05

Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS)

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Raison d'être und historische Perspektive

Das Ziel der IVSS ist es, auf internationaler Ebene bei der Verteidigung, Förderung und Entwicklung der sozialen Sicherheit in der ganzen Welt zusammenzuarbeiten, hauptsächlich durch ihre technische und administrative Verbesserung. Die Prävention sozialer Risiken gilt heute als integraler Bestandteil der sozialen Sicherheit.

Die IVSS hatte einen frühen Vorläufer, das Ständige Internationale Komitee für Sozialversicherung (CPIAS), das sich zunächst mit dem Unfallrisiko befasste und 1891 seinen Geltungsbereich auf die Sozialversicherung im Allgemeinen ausdehnte. 1927 verabschiedete die Zehnte Tagung der Internationalen Arbeitskonferenz das Übereinkommen Nr. 24, bekannt als Übereinkommen über die Krankenversicherung (Industrie), und das Übereinkommen Nr. 25, bekannt als Übereinkommen über die Krankenversicherung (Landwirtschaft). Die IVSS wurde zu dieser Zeit auf Initiative des Internationalen Arbeitsamtes mit dem Ziel gegründet, Experten in mehreren europäischen Ländern für die Ratifizierung dieser Urkunden zu gewinnen. Bis 1947 war die Organisation als Internationale Konferenz der Krankenkassen und Hilfsvereine auf Gegenseitigkeit (CIMAS) bekannt.

Das Konzept der Prävention existierte bereits in den Köpfen der CIMAS-Pioniere, als sie diesen Begriff in die von ihrer verfassungsgebenden Versammlung angenommenen grundlegenden politischen Prinzipien aufbauten. Erst 1954 beteiligte sich der Verband jedoch aktiv an Arbeitsschutzaktivitäten durch die Gründung seines Ständigen Ausschusses zur Verhütung von Arbeitsrisiken. Es sei darauf hingewiesen, dass die Rolle der IVSS in dieser Hinsicht die der IAO ergänzt. Die Sachverständigen der IVSS können nicht nur bei der Verwirklichung von IAO-Übereinkommen und -Empfehlungen mitwirken, sondern sind auch aufgefordert, diese umzusetzen.

Obwohl Präventionsprogramme offensichtlich im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes am weitesten verbreitet sind, hat die Prävention in den letzten zwei Jahrzehnten auch in anderen Zweigen der sozialen Sicherheit, insbesondere in der Krankenversicherung und neuerdings auch in der Arbeitslosenversicherung, zunehmend an Bedeutung gewonnen aus den Aktivitäten der Ständigen IVSS-Ausschüsse ersichtlich. Die Aktivitäten zur Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten haben in den modernen Industriegesellschaften im letzten Jahrzehnt erhebliche Veränderungen erfahren, wie im Folgenden anhand des „Präventionskonzepts“ des Verbandes ausgeführt wird.

Struktur und Mitgliedschaft

Die IVSS ist eine internationale Organisation von Diensten, Institutionen oder Körperschaften, die einen oder mehrere Zweige der sozialen Sicherheit oder Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit verwalten. Sie hat ihren Sitz am Sitz der ILO in Genf.

Der Verband hat zwei Kategorien von Mitgliedschaften:Affiliate-Mitgliedschaft, für Regierungsstellen, zentrale Einrichtungen und nationale Verbände von Einrichtungen, die die soziale Sicherheit oder eine ihrer Zweigstellen auf nationaler Ebene verwalten, und assoziierte Mitgliedschaft, offen für nationale gemeinnützige Einrichtungen wie Forschungs- und Sicherheits- und Gesundheitseinrichtungen, deren Ziele mit denen der Vereinigung vereinbar sind, die jedoch nicht berechtigt sind, angeschlossene Mitglieder zu werden.

1995 hatte die IVSS über 240 angeschlossene Mitgliedsorganisationen in 117 Ländern und 95 assoziierte Mitgliedsinstitutionen in 35 Ländern, was einer Gesamtmitgliedschaft von etwa 338 Organisationen in 127 Ländern auf der ganzen Welt entspricht. Mehr als 200 Mitgliedsinstitute engagieren sich direkt in der Versicherung gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten und/oder in der Unfallverhütung und der Förderung von Sicherheit und Gesundheit.

Abbildung 1. Struktur der International Social Security Association (IVSS)

ISL102F1

Wie aus dem Organigramm (Abbildung 1) ersichtlich ist, werden alle IVSS-Aktivitäten von der Generalversammlung geleitet, die sich aus von den Mitgliedsinstitutionen ernannten Delegierten zusammensetzt und manchmal als das Weltparlament der sozialen Sicherheit bezeichnet wird. Der Rat, der aus je einem Delegierten aus jedem Land mit angeschlossenen Mitgliedsinstitutionen besteht, trifft sich regelmäßig anlässlich der alle drei Jahre stattfindenden Generalversammlungen der Vereinigung. Das Präsidium, das zusammen mit dem Rat die von der Generalversammlung gefassten Beschlüsse umsetzt, tritt zweimal jährlich zusammen und besteht aus 30 gewählten Mitgliedern und den Vorsitzenden der Ständigen Ausschüsse.

 

 

 

 

 

 

 

 

Aktivitäten

Der Verein hat drei Hauptprogramme:

  1. Regionale Aktivitäten. Diese zielen darauf ab, den besonderen Bedürfnissen der Mitgliedsinstitutionen in den verschiedenen Teilen der Welt gerecht zu werden. Zu diesem Zweck hat die IVSS Regionalbüros für Afrika, Amerika, Asien und den Pazifik und Europa in Abidjan, Buenos Aires, Manila bzw. Paris.
  2. Recherche und Dokumentation. Weltweite Entwicklungen und Trends in der sozialen Sicherheit werden aus der Perspektive nationaler und länderübergreifender Forschung durch ein Netzwerk von Korrespondenten beobachtet und analysiert. Die Vereinigung unterhält die weltweit größte Bibliothek zur sozialen Sicherheit und arbeitet mit der Abteilung für soziale Sicherheit der ILO zusammen, um aktuelle Informationen zur sozialen Sicherheit bereitzustellen.
  3. Technische Aktivitäten. Zehn Ständige Ausschüsse und eine Studiengruppe befassen sich jeweils mit einem bestimmten Zweig oder Aspekt der sozialen Sicherheit. Sie untersuchen branchenspezifische Probleme wie Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Familienschutz, Rehabilitation, Organisation und Methoden, versicherungsmathematische und statistische Fragestellungen.

 

Von besonderer Bedeutung für die Förderung von Sicherheit und Gesundheit sind der Ständige Ausschuss für die Versicherung gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten und der Ständige Ausschuss für die Verhütung von Berufsrisiken mit seinen 11 internationalen Sektionen zur Unfallverhütung.

Der Ständige Ausschuss zur Verhütung von Berufsrisiken

Zwei unterschiedliche und sich ergänzende Aspekte (nämlich präventive Werbeaktivitäten und technische Aktivitäten) fallen in den Zuständigkeitsbereich dieses Ausschusses, der zusammen mit seinem Beirat weltweite Entwicklungen beobachtet und Erhebungen und Studien zu allgemeinen Problembereichen durchführt.

Der Ausschuss ist damit beauftragt, auf internationaler Ebene die folgenden Arten von Aktivitäten zur Verhütung von Berufsrisiken durchzuführen:

    • Informations- und Erfahrungsaustausch
    • Organisation internationaler Tagungen und Weltkongresse
    • Durchführung von Erhebungen und Förderung der Forschung im Bereich der Verhütung von Berufsrisiken
    • Koordinierung der Aktivitäten der IVSS International Sections for the Prevention of Occupational Risks
    • Zusammenarbeit mit der IAO und anderen Organisationen, die sich mit der Verhütung von Berufsrisiken befassen
    • andere Maßnahmen, die den Zwecken des Ausschusses angemessen sind.

               

              Weltkongresse

              Seit 1955 organisieren die IAO und die IVSS in Zusammenarbeit mit den IVSS-Mitgliedsinstitutionen und den betroffenen Mitgliedsgruppen der IAO im Gastland alle drei Jahre Weltkongresse für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Inwieweit die Weltkongresse mit den unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Prävention von Berufsrisiken im Einklang mit dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und industriellen Fortschritt der letzten 25 Jahre Schritt gehalten haben bzw. haben, ist nicht leicht zu beziffern diese Entwicklung angeleitet oder gefördert. Es besteht jedoch kein Zweifel, dass der daraus resultierende Austausch von Ideen und Informationen in Bezug auf die neueste Forschung und ihre praktische Anwendung in verschiedenen Ländern, sowohl auf nationaler Ebene als auch innerhalb der Industrie, es einer großen Zahl von Teilnehmern an diesen Kongressen ermöglicht hat, sich der Tatsache bewusst zu werden viele Änderungen werden eingeführt. Dies wiederum hat es ihnen ermöglicht, einen größeren Beitrag zu ihrem jeweiligen Tätigkeitsfeld zu leisten.

              Die letzten vier Weltkongresse fanden in Ottawa-Hull (1983), Stockholm (1987), Hamburg (1990), Neu-Delhi (1993) und Madrid (1996) statt. 1999 ist der Standort Brasilien.

              IVSS Internationale Sektionen für Prävention

              Seit Ende der 1960er Jahre hat das Präsidium der IVSS auf Anraten des Ständigen Ausschusses zur Verhütung von Berufsrisiken und seines Beirats 11 internationale Sektionen zur Verhütung von Berufsrisiken eingerichtet. Acht von ihnen befassen sich mit der Unfallverhütung in verschiedenen Bereichen der Industrie und der Landwirtschaft und drei befassen sich jeweils mit Informationstechniken, Forschung auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes und der Aus- und Weiterbildung zur Unfallverhütung.

              Jede internationale Sektion der IVSS wird durch ihren Vorsitzenden und Generalsekretär im Beirat des Ständigen Ausschusses vertreten, der das Präsidium des Ausschusses in grundlegenden Fragen bezüglich der Aktivitäten des Ausschusses und seiner internationalen Sektionen berät. Ein konkretes Beispiel ist das Präventionskonzept (unten gesondert behandelt).

              Die Internationalen Sektionen sind finanziell unabhängig, haben eine dezentrale Struktur und eine eigene Mitgliedschaft, die sich aus Vollmitgliedern, assoziierten Mitgliedern und korrespondierenden Mitgliedern zusammensetzt. Die Vollmitgliedschaft steht IVSS-Mitgliedsinstitutionen und anderen gemeinnützigen Organisationen offen; als außerordentliche Mitglieder können Unternehmen mit Erwerbscharakter und Tätigkeiten, die mit dem Zuständigkeitsbereich einer Sektion vereinbar sind, aufgenommen werden, und einzelne Experten können eine entsprechende Mitgliedschaft beantragen. Die Sekretariate der Sektionen werden in verschiedenen Ländern von Mitgliedsinstitutionen der IVSS gestellt, die auf die jeweiligen Fachgebiete spezialisiert sind.

              Jede Sektion ist eine Clearingstelle für Informationen in ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich. Alle Sektionen organisieren internationale Symposien, Runde Tische und Expertentreffen, deren Protokolle und Berichte in der IVSS-Präventionsreihe 1000 veröffentlicht werden Sicherheitsratschläge für Wanderarbeiter in der Baubranche oder eine Checkliste zur Einstufung von Maschinen nach ergonomischen Gesichtspunkten bis hin zum sicheren Umgang mit biologischen Arbeitsstoffen. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen werden als technische Broschüren in der IVSS Präventionsreihe 45 veröffentlicht. Die meisten Titel existieren in Englisch, Französisch und Deutsch, einige auch in Spanisch und anderen Sprachen. Diese Veröffentlichungen können direkt beim Sekretariat der betreffenden Sektion bestellt werden.

              Von besonderem Interesse sind die Internationalen Film- und Videofestivals, die im Rahmen von Weltkongressen stattfinden und für die eine Arbeitsgruppe der Elektrizitätssektion eine Clearingstelle bildet. Alle bei diesen Festivals eingereichten Produktionen sind in einem Katalog in vier Sprachen aufgelistet, der kostenlos in dieser Sektion erhältlich ist.

              Es folgt eine kurze Beschreibung jeder der internationalen IVSS-Sektionen.

              IVSS Internationale Sektion für Forschung.

              Die Sektion bietet aktuelle Informationen zu laufenden und geplanten Forschungsprojekten weltweit. Zwei Datenbanken ermöglichen einen schnellen und effizienten Zugriff auf diese Informationen. Der Arbeitskreis „Forschungskonzepte“ fördert die notwendigen theoretischen Grundlagen, um wirksam sicherzustellen, dass die Forschung stärker als bisher sowohl der Praxis als auch der praktischeren Umsetzung von Forschungsergebnissen dient.

              IVSS Internationale Sektion für Information.

              Der Informationsteil informiert über effiziente Informationstechniken. Der Arbeitskreis „Sicherheits- und Gesundheitszeitschriften“ informiert Sicherheitsexperten darüber, wie sie ihr Publikum am effektivsten erreichen. Die Fachgruppe bietet fachliche Beratung zum Thema „Werbung für Sicherheit“.

              IVSS Internationale Sektion für die Bergbauindustrie.

              Die Sektion befasst sich mit den klassischen Risiken der untertägigen Arbeit im Steinkohlenbergbau (Dunkelheit, Staub, Hitze, Gase, Explosionen, Einstürze) und kümmert sich um die Ausbildung von Grubenwehren.

              IVSS Internationale Sektion für die Chemische Industrie.

              Obwohl neue Stoffe neue Risiken mit sich bringen, hat die chemische Industrie hohe Sicherheitsstandards entwickelt, die sich als vorbildlich erwiesen haben. Die Sektion Chemie setzt sich dafür ein, dass diese Sicherheitsstandards ebenso grenzüberschreitend sind wie – wenn nicht sogar mehr – Risiken.

              IVSS Internationale Sektion für die Eisen- und Metallindustrie.

              Die hohe Unfallrate in diesem wichtigen Wirtschaftszweig muss gesenkt werden. Gegen die häufigsten Gefahren und Unfallursachen werden Sicherheitskonzepte entwickelt. Die Arbeitsgruppen der Sektion befassen sich vor allem mit neuen Technologien und Ersatzstoffen für gefährliche Arbeitsstoffe.

              IVSS Internationale Sektion für Elektrizität.

              „Unsichtbare“ Energie erzeugt viele unsichtbare Risiken. Die Sektion erarbeitet Empfehlungen für die praktische Unfallverhütung, Grundsätze für eine behördliche Überwachung elektrischer Geräte und Anlagen, flankiert durch wirksame Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Elektrounfällen. Die Sektion unterhält eine Clearingstelle für Filme und Videos im Bereich Sicherheit, Gesundheit und Umwelt.

              IVSS Internationale Sektion für die Bauindustrie.

              Die extrem hohen Unfallrisiken in der Baubranche erfordern ein Sicherheitskonzept, das den ständigen Veränderungen der Arbeitsumgebung auf Baustellen gerecht wird. Ziel der Sektion ist es, nicht nur einzelne Probleme zu lösen, sondern die Sicherheit und Unfallverhütung im Baugewerbe insgesamt zu erhöhen, insbesondere durch eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gewerken, die auf einer Baustelle tätig sind.

              IVSS Internationale Sektion für Landwirtschaft.

              Die Mechanisierung der Landwirtschaft und der Einsatz chemischer Substanzen in der Landwirtschaft sind weltweite Probleme. Die Sektion setzt sich angesichts der technischen Revolution für eine rasche sozio-technische Evolution ein und bemüht sich gleichzeitig darum, dass die Produktion von Lebensmitteln nicht zu Lebensgefahr wird.

              IVSS Internationale Sektion für Maschinensicherheit.

              Das Fachgebiet beschäftigt sich mit Anlagensicherheit und Unfallverhütung von Maschinen, Geräten, Apparaten und Anlagen. Normung von Sicherheitseinrichtungen, ergonomische Fragestellungen, Lärmminderung, Sicherheitsschalter und Vermeidung von Staubexplosionen sind Schwerpunkte der Arbeitskreise der Sektion.

              IVSS Internationale Sektion für allgemeine und berufliche Bildung.

              Der technische Fortschritt breitet sich in allen Lebensbereichen aus; aber gleichzeitig bringt es neue Risiken mit sich. Der Hauptfaktor bei Unfällen ist der Mangel an Bildung und Ausbildung im Bereich der Sicherheit. Sicherheit muss ein integrierter Bestandteil des menschlichen Verhaltens in allen Lebensbereichen sein. Die Sektion befasst sich mit pädagogischen Aspekten der Aus- und Weiterbildung zur Prävention und strebt einen ganzheitlichen Präventionsansatz an, der die Erfahrungen aus der Prävention am Arbeitsplatz für die Sicherheit in allen Lebensbereichen nutzt.

              IVSS Internationale Sektion für Gesundheitsdienste.

              Die Sektion ist bestrebt, durch internationale Zusammenarbeit die Sicherheitsdefizite im Gesundheitswesen zu überwinden. Das Gesundheitswesen weist typische Berufsrisiken auf, die sich zum Teil stark von denen anderer Tätigkeitsfelder unterscheiden – etwa die direkte Exposition gegenüber Krankheiten, Risiken durch Medikamente, insbesondere Narkosegase, Desinfektionsmittel und infektiöse Abfälle.

              Das IVSS-Präventionskonzept „Safety Worldwide“

              Das IVSS-Präsidium verabschiedete dieses Konzept im Oktober 1994 unter dem Titel „IVSS-Präventionskonzept „Sicherheit weltweit“ – Der goldene Weg zur Sozialpolitik“.

              Da nur sieben von 100 tödlichen Unfällen Arbeitsunfälle sind, alle anderen sich im Straßenverkehr, im Haushalt, beim Sport oder in der Schule ereignen, will das Konzept die Erfahrungen aus der Prävention in anderen Bereichen sinnvoll nutzen Arbeitswelt.

              Ausgehend von der Sichtweise, dass die Erhaltung der Gesundheit eine grundlegende Aufgabe der Menschheit und damit ein zentrales Ziel sozialer Sicherung ist, fordert das Konzept die Verzahnung von Prävention, Rehabilitation und Kompensation sowie die Erhaltung einer intakten Umwelt. Der Faktor Mensch wird in der Planungs-, Organisations- und Umsetzungsphase betont und die Notwendigkeit, mit der Präventionserziehung bereits in der frühen Kindheit zu beginnen. Es sollen alle diejenigen angesprochen werden, die durch ihre eigenen Aktivitäten den Schutz des Einzelnen vor Gefahren verbessern können. Dazu gehören Gesetzgeber und Standardsetzer, Sozialpartner, Verantwortliche für die Entwicklung, Planung, Gestaltung und Herstellung von Produkten und Dienstleistungen, Schulplaner und Lehrkräfte, aber auch Informationsspezialisten in der Öffentlichkeitsarbeit, Arbeitsmediziner, Aufsichts- und Beratungsgremien , Verantwortliche in Sozial- und Privatversicherungen, Entscheidungsträger und Programmverantwortliche in internationalen Organisationen, Berufs- und sonstigen Organisationen und so weiter – und nicht zuletzt Eltern und Kinder.

              Die gründliche Förderung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz und anderswo erfordert Maßnahmen dreier Art – technische Maßnahmen, Maßnahmen zur Verhaltensänderung und organisatorische Maßnahmen. Dazu definiert das Präventionskonzept der IVSS drei Interventionsebenen:

                1. Information der breiten Öffentlichkeit und Sensibilisierung in Bezug auf Sicherheits- und Gesundheitsfragen durch Massenmedien, Zeitungen, Broschüren, Plakate usw
                2. Breiten- und Tiefenwirkung zu erzielen, indem Einstellungen und Verhaltensweisen durch Multiplikatoren mit Multiplikatorwirkung verändert werden sollen und zielgruppenspezifische Medien und Techniken wie Lehrfilme und andere Bildungsmaterialien zum Einsatz kommen
                3. mit dem Ziel einer vertieften Wirkung auf unmittelbar gefährdete Gruppen durch konkrete Maßnahmen wie Beratung oder Fachbroschüren.

                     

                    Der erste Schritt in der Umsetzung des Konzepts wird eine Bestandsaufnahme der Präventionsaktivitäten sein, um regionale Bedarfe und Defizite zu ermitteln. Außerdem wird eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Unterstützungseinrichtungen und -materialien erstellt. Darüber hinaus wird die IVSS ihre Informations- und Forschungsaktivitäten und ihr Tagungsprogramm intensivieren, die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen stärken, die im Bereich der Prävention tätig sind, und deren Projekte in ihren eigenen Aktivitäten berücksichtigen.

                    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der einzig sichere Weg zum Erfolg in der Zusammenarbeit von Präventions-, Rehabilitations- und Kompensationsdiensten liegt; die positiven Erfahrungen betrieblicher Prävention müssen in außerberufliche Bereiche übertragen werden; und der menschliche Faktor muss stärker berücksichtigt werden.

                    Publikationen

                    Die IVSS gibt eine ganze Reihe von periodischen und nicht periodischen Veröffentlichungen, Studien, Umfragen, Newslettern und Bulletins heraus; weitere Informationen dazu sind im IVSS-Katalog der Veröffentlichungen enthalten, der kostenlos unter folgender Adresse bestellt werden kann: IVSS, Case postale 1, CH-1211 Genf 22, Schweiz.

                    Neben den Tagungsbänden der Weltkongresse für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, die vom Nationalen Organisationskomitee des Gastgeberlandes herausgegeben werden, sind die von den Internationalen Sektionen herausgegebenen Publikationen im aufgeführt IVSS-Präventionsserien 1000 und 2000, und sind ebenfalls unter der oben genannten Adresse erhältlich.

                     

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