Unterhaltung und Kunst sind Teil der Menschheitsgeschichte, seit prähistorische Menschen Höhlenmalereien von Tieren malten, die sie jagten, oder den Erfolg der Jagd in Liedern und Tänzen darboten. Jede Kultur seit frühester Zeit hatte ihren eigenen Stil der bildenden und darstellenden Kunst und verzierte Alltagsgegenstände wie Kleidung, Töpferwaren und Möbel. Moderne Technologie und mehr Freizeit haben dazu geführt, dass ein großer Teil der Weltwirtschaft der Befriedigung des Bedürfnisses der Menschen gewidmet ist, schöne Gegenstände zu sehen oder zu besitzen und unterhalten zu werden.
Die Unterhaltungsindustrie ist eine verschiedene Gruppierung von nichtkommerziellen Institutionen und kommerziellen Unternehmen, die diese Kultur-, Vergnügungs- und Erholungsaktivitäten für Menschen anbieten. Im Gegensatz dazu sind Künstler und Handwerker Arbeiter, die Kunstwerke oder Kunsthandwerk zum eigenen Vergnügen oder zum Verkauf herstellen. Sie arbeiten in der Regel allein oder in Gruppen von weniger als zehn Personen, die oft um Familien herum organisiert sind.
Die Menschen, die diese Unterhaltung und Kunst ermöglichen – Künstler und Handwerker, Schauspieler, Musiker, Zirkusartisten, Parkwächter, Museumsrestauratoren, Profisportler, Techniker und andere – sind oft mit Berufsrisiken konfrontiert, die zu Verletzungen und Krankheiten führen können. In diesem Kapitel wird die Art dieser Berufsgefahren erörtert. Die Gefahren für Menschen, die Kunsthandwerk als Hobby ausüben oder an diesen Unterhaltungsveranstaltungen teilnehmen, werden nicht erörtert, obwohl die Gefahren in vielen Fällen ähnlich sein werden.
Unterhaltung und Kunst können als Mikrokosmos aller Industriezweige betrachtet werden. Die angetroffenen Berufsgefahren ähneln in den meisten Fällen denen, die in konventionelleren Industrien anzutreffen sind, und es können die gleichen Arten von Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden, obwohl die Kosten für einige technische Kontrollen im Kunsthandwerk unerschwingliche Faktoren sein können. In diesen Fällen sollte der Schwerpunkt auf der Substitution durch sicherere Materialien und Verfahren liegen. Tabelle 1 listet Standardtypen von Vorsichtsmaßnahmen auf, die mit den verschiedenen Gefahren verbunden sind, die in der Kunst- und Unterhaltungsindustrie zu finden sind.
Tabelle 1. Vorsichtsmaßnahmen im Zusammenhang mit Gefahren in der Kunst- und Unterhaltungsindustrie.
Gefahr |
Sicherheitsvorkehrungen |
Chemische Gefahren |
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Allgemeines |
Schulung zu Gefahren und Vorsichtsmaßnahmen Ersatz durch sicherere Materialien Steuereinheit Angemessene Lagerung und Handhabung In Arbeitsbereichen nicht essen, trinken oder rauchen Persönliche Schutzausrüstung Verfahren zur Kontrolle von Verschüttungen und Leckagen Gefahrstoffe sicher entsorgen |
Schadstoffe in der Luft (Dämpfe, Gase, Sprühnebel, Nebel, Stäube, Rauch, Rauch) |
Gehäuse Verdünnung oder örtliche Absaugung Atemschutz |
Flüssigkeiten |
Behälter abdecken Handschuhe und andere persönliche Schutzkleidung Spritzschutzbrille und Gesichtsschutz nach Bedarf Augenspülbrunnen und Notduschen bei Bedarf |
Pulver |
Einkauf in flüssiger oder pastöser Form Handschuhboxen Lokale Abgasventilation Nasswischen oder Staubsaugen Atemschutz |
Solids |
Handschuhe falls nötig |
Physikalische Gefahren |
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Lärm |
Leisere Maschinen Richtige Wartung Schalldämpfung Isolierung und Einhausung Gehörschutz |
UV-Strahlung |
Gehäuse Hautschutz und UV-Brille |
Infrarotstrahlung |
Hautschutz und Infrarotbrille |
Laser |
Verwendung von Lasern mit geringster Leistung möglich Gehäuse Strahlbeschränkungen und ordnungsgemäße Notabschaltungen Laserschutzbrille |
Wärme- |
Akklimatisierung Leichte, lockere Kleidung Ruhepausen in kühlen Bereichen Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme |
Kälte |
Warme Kleidung Ruhepausen in beheizten Bereichen |
Gefahr von Stromschlägen |
Ausreichende Verkabelung Ordnungsgemäß geerdete Geräte Fehlerstromschutzschalter, wo erforderlich Isolierte Werkzeuge, Handschuhe usw. |
Ergonomische Gefahren |
Ergonomische Werkzeuge, Instrumente usw. in angemessener Größe Richtig gestaltete Arbeitsplätze Richtige Haltung Ruhepausen |
Sicherheitsrisiken |
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Maschinen |
Maschinenschutz Zugänglicher Stoppschalter Gute Wartung |
Umherfliegende Partikel (z. B. Mühlen) |
Gehäuse Augen- und Gesichtsschutz nach Bedarf |
Rutscht und fällt |
Saubere und trockene Geh- und Arbeitsflächen Absturzsicherung für Arbeiten in der Höhe Geländer und Bordbretter an Gerüsten, Laufstegen etc. |
Herabfallende Gegenstände |
Sicherheitshüte Sicherheitsschuhe |
Feuergefahren |
Richtige Ausstiegswege Geeignete Feuerlöscher, Sprinkler usw. Feuerübungen Entfernung von brennbaren Abfällen Brandschutz von exponierten Materialien Sachgerechte Lagerung von brennbaren Flüssigkeiten und Druckgasen Erdung und Potentialausgleich bei der Abgabe brennbarer Flüssigkeiten Entfernung von Zündquellen in der Nähe von brennbaren Stoffen Fachgerechte Entsorgung von lösungsmittel- und ölgetränkten Lappen |
Biologische Gefahren |
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Moulds |
Feuchtigkeitskontrolle Entfernung von stehendem Wasser Aufräumarbeiten nach Hochwasser |
Bakterien, Viren |
Impfung ggf Universelle Vorsichtsmaßnahmen Desinfektion kontaminierter Materialien, Oberflächen |
Kunst und Kunsthandwerk
Künstler und Handwerker sind in der Regel selbstständig, und die Arbeit wird in Wohnungen, Ateliers oder Hinterhöfen mit geringem Kapital- und Geräteeinsatz ausgeführt. Fähigkeiten werden häufig in einem informellen Ausbildungssystem von Generation zu Generation weitergegeben, insbesondere in Entwicklungsländern (McCann 1996). In den Industrieländern lernen Künstler und Kunsthandwerker ihr Handwerk oft in Schulen.
Heute sind Kunst und Kunsthandwerk für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt relevant. In vielen Ländern ist das Handwerk ein wichtiger Teil der Wirtschaft. Allerdings liegen nur wenige Statistiken über die Anzahl der Künstler und Kunsthandwerker vor. In den Vereinigten Staaten gibt es Schätzungen aus verschiedenen Quellen zufolge mindestens 500,000 professionelle Künstler, Kunsthandwerker und Kunstlehrer. In Mexiko sind schätzungsweise 5,000 Familien allein in der heimischen Töpferindustrie tätig. Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation stellte fest, dass 24 % der Erwerbstätigen in Lateinamerika zwischen 1980 und 1990 selbstständig waren (PAHO 1994). Andere Studien des informellen Sektors haben ähnliche oder höhere Prozentsätze gefunden (WHO 1976; Henao 1994). Wie viel Prozent davon Künstler und Kunsthandwerker sind, ist unbekannt.
Kunsthandwerk entwickelt sich mit der verfügbaren Technologie und viele Künstler und Handwerker wenden moderne Chemikalien und Verfahren für ihre Arbeit an, darunter Kunststoffe, Harze, Laser, Fotografie und so weiter (McCann 1992a; Rossol 1994). Tabelle 2 zeigt die Bandbreite physikalischer und chemischer Gefahren, die in Kunstprozessen gefunden werden.
Tabelle 2. Gefahren von Kunsttechniken
Technik |
Material/Prozess |
Gefahr |
Airbrush |
Pigmente Lösungsmittel |
Blei, Cadmium, Mangan, Kobalt, Quecksilber usw. Lösungsbenzin, Terpentin |
batik |
Wachs Farbstoffe |
Feuer, Wachs, Zersetzungsdämpfe See Färberei |
Keramik |
Lehmstaub Glasuren Schlickerguss Brennen im Ofen |
Silica Siliziumdioxid, Blei, Cadmium und andere giftige Metalle Talkum, asbestartige Materialien Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Fluoride, Infrarotstrahlung, Verbrennungen |
Werbegrafik |
Gummizement Permanent Marker Sprühkleber Airbrushen Typografie Fotokopien, Proofs |
N-Hexan, Heptan, Feuer Xylol, Propylalkohol N-Hexan, Heptan, 1,1,1-Trichlorethan, Feuer See Airbrush See Fotografie Alkali, Propylalkohol |
Computerkunst |
Ergonomie Video-Anzeige |
Karpaltunnelsyndrom, Sehnenscheidenentzündung, schlecht gestaltete Arbeitsplätze Blendung, Elfenstrahlung |
Zeichnung |
Fixiermittel sprühen |
N-Hexan, andere Lösungsmittel |
Färberei |
Farbstoffe Mordanten Assistenten zum Färben |
Faserreaktive Farbstoffe, Benzidinfarbstoffe, Naphtholfarbstoffe, basische Farbstoffe, Dispersionsfarbstoffe, Küpenfarbstoffe Ammoniumdichromat, Kupfersulfat, Eisensulfat, Oxalsäure usw. Säuren, Laugen, Natriumhydrosulfit |
Galvanotechnik |
Gold, Silber Andere Metalle |
Cyanidsalze, Cyanwasserstoff, elektrische Gefahren Cyanidsalze, Säuren, elektrische Gefahren |
Emaillieren |
Emaillen Brennen im Ofen |
Blei, Cadmium, Arsen, Kobalt usw. Infrarotstrahlung, Verbrennungen |
Faserkunst |
[VORLÄUFIGE VOLLAUTOMATISCHE TEXTÜBERSETZUNG - muss noch überarbeitet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.] Batik, Weben Tierische Fasern Synthetische Fasern Pflanzenfasern |
Milzbrand und andere Infektionserreger Formaldehyd Schimmelpilze, Allergene, Staub |
Fälschung |
Hämmern Heiße Schmiede |
Lärm Kohlenmonoxid, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Infrarotstrahlung, Verbrennungen |
Glasbläserei |
Batch-Prozess Öfen Färbung Radierung Sandstrahlen |
Blei, Kieselerde, Arsen usw. Hitze, Infrarotstrahlung, Verbrennungen Metalldämpfe Flusssäure, Ammoniumhydrogenfluorid Silica |
Holographie (siehe auch Fotografie) |
Laser Entwicklung |
Nichtionisierende Strahlung, elektrische Gefahren Brom, Pyrogallol |
Intaglio |
Säureätzen Lösungsmittel Aquatinta Fotoätzen |
Salz- und Salpetersäure, Stickstoffdioxid, Chlorgas, Kaliumchlorat Alkohol, Lösungsbenzin, Kerosin Kolophoniumstaub, Staubexplosion Glykolether, Xylol |
Schmuck |
Silberlöten Beizbäder Gold zurückfordern |
Cadmiumdämpfe, Fluoridflussmittel Säuren, Schwefeloxide Quecksilber, Blei, Zyanid |
Lapidarium |
Quarz-Edelsteine Schneiden, Schleifen |
Silica Rauschen, Kieselsäure |
Lithografie |
Lösungsmittel Säuren Talk Fotolithografie |
Lösungsbenzin, Isophoron, Cyclohexanon, Kerosin, Benzin, Methylenchlorid usw. Salpetersäure, Phosphorsäure, Flusssäure, Salzsäure usw. Asbestiforme Materialien Dichromate, Lösungsmittel |
Wachsausschmelzguss |
Investment Wachs-Burnout Tiegelofen Metall gießen Sandstrahlen |
Cristobalit Wachszersetzungsdämpfe, Kohlenmonoxid Kohlenmonoxid, Metalldämpfe Metalldämpfe, Infrarotstrahlung, geschmolzenes Metall, Verbrennungen Silica |
Spritzspachtel auftragen |
Pigmente Öl, Alkyd Acryl |
Blei, Cadmium, Quecksilber, Kobalt, Manganverbindungen etc. Lösungsbenzin, Terpentin Spuren von Ammoniak, Formaldehyd |
Papierherstellung |
Fasertrennung Schläger Bleichen Zusatzstoffe |
Siedendes Alkali Lärm, Verletzungen, Elektrik Chlorbleiche Pigmente, Farbstoffe usw. |
Pastelle |
Pigmentstäube |
See Malpigmente |
Fotografie |
Entwicklungsbad Bad stoppen Fixierbad Verstärker Tonen Farbprozesse Platindruck |
Hydrochinon, Monomethyl-p-aminophenolsulfat, Alkalien Essigsäure Schwefeldioxid, Ammoniak Dichromate, Salzsäure Selenverbindungen, Schwefelwasserstoff, Urannitrat, Schwefeldioxid, Goldsalze Formaldehyd, Lösungsmittel, Farbentwickler, Schwefeldioxid Platinsalze, Blei, Säuren, Oxalate |
Reliefdruck |
Lösungsmittel Pigmente |
Lösungsbenzin See Malpigmente |
Siebdruck |
Pigmente Lösungsmittel Fotoemulsionen |
Blei, Cadmium, Mangan und andere Pigmente Lösungsbenzin, Toluol, Xylol Ammoniumdichromat |
Skulptur, Ton |
See Keramik |
|
Skulptur, Laser |
Laser |
Nichtionisierende Strahlung, elektrische Gefahren |
Skulptur, Neon |
Neonröhren |
Quecksilber, Cadmium-Leuchtstoffe, elektrische Gefahren, ultraviolette Strahlung |
Skulpturen, Kunststoffe |
Epoxidharz Polyester Harz Polyurethanharze Acrylharze Kunststoffherstellung |
Amine, Diglycidylether Styrol, Methylmethacrylat, Methylethylketonperoxid Isocyanate, Organozinnverbindungen, Amine, Testbenzine Methylmethacrylat, Benzoylperoxid Wärmezersetzungsprodukte (z. B. Kohlenmonoxid, Chlorwasserstoff, Blausäure usw.) |
Skulptur, Stein |
Marmor Speckstein Granit, Sandstein Pneumatische Werkzeuge |
Störender Staub Kieselerde, Talkum, asbestartige Materialien Silica Vibration, Lärm |
Glasmalerei |
Blei kam Farbstoffe Lötung Radierung |
Führen (Lead) Verbindungen auf Bleibasis Blei, Zinkchloriddämpfe Flusssäure, Ammoniumhydrogenfluorid |
Weben |
Webstühle Farbstoffe |
Ergonomische Probleme See Färberei |
Schweiß- |
Allgemeines Oxyacetylen Arc Metalldämpfe |
Metalldämpfe, Verbrennungen, Funken Kohlenmonoxid, Stickoxide, komprimierte Gase Ozon, Stickstoffdioxid, Fluorid und andere Flussmitteldämpfe, ultraviolette und infrarote Strahlung, elektrische Gefahren Oxide von Kupfer, Zink, Blei, Nickel usw. |
Holzbearbeitung |
Maschinenbearbeitung Kleber Abbeizmittel Farben und Oberflächen Konservierungsmittel |
Verletzungen, Holzstaub, Lärm, Feuer Formaldehyd, Epoxid, Lösungsmittel Methylenchlorid, Toluol, Methylalkohol usw. Lösungsbenzin, Toluol, Terpentin, Ethylalkohol usw. Chromiertes Kupferarsenat, Pentachlorphenol, Kreosot |
Quelle: Adaptiert von McCann 1992a.
Die Kunst- und Handwerksindustrie ist, wie ein Großteil des informellen Sektors, fast vollständig unreguliert und oft von Arbeitnehmerentschädigungsgesetzen und anderen Arbeitssicherheits- und Gesundheitsvorschriften ausgenommen. In vielen Ländern sind sich die für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zuständigen Regierungsbehörden der Risiken nicht bewusst, denen Künstler und Handwerker ausgesetzt sind, und arbeitsmedizinische Dienste wenden sich nicht an diese Gruppe von Arbeitnehmern. Besondere Aufmerksamkeit ist erforderlich, um Wege zu finden, Künstler und Handwerker über die Gefahren und Vorsichtsmaßnahmen aufzuklären, die bei ihren Materialien und Verfahren erforderlich sind, und ihnen arbeitsmedizinische Dienste zur Verfügung zu stellen.
Gesundheitliche Probleme und Krankheitsbilder
Es wurden nur wenige epidemiologische Studien über Beschäftigte in der bildenden Kunst durchgeführt. Dies liegt vor allem an der dezentralisierten und oft nicht registrierten Natur der meisten dieser Branchen. Viele der verfügbaren Daten stammen aus Einzelfallberichten in der Literatur.
Das traditionelle Handwerk kann zu den gleichen Berufskrankheiten und Verletzungen führen wie in der Großindustrie, wie alte Begriffe wie Töpferfäule, Weberrücken und Malerkoliken belegen. Die Gefahren solcher Handwerke wie Töpfern, Metallarbeiten und Weben wurden erstmals vor fast drei Jahrhunderten von Bernardino Ramazzini beschrieben (Ramazzini 1713). Auch moderne Materialien und Verfahren verursachen Berufskrankheiten und -verletzungen.
Bleivergiftungen gehören nach wie vor zu den häufigsten Berufskrankheiten bei Künstlern und Handwerkern, Beispiele für Bleivergiftungen finden sich in:
- ein Glasmaler in den Vereinigten Staaten (Feldman und Sedman 1975)
- Töpfer und ihre Familien in Mexiko (Ballestros, Zuniga und Cardenas 1983; Cornell 1988) und Barbados (Koplan et al. 1977)
- Familien in Sri Lanka gewinnen Gold und Silber aus Juwelierabfällen unter Verwendung eines Verfahrens mit geschmolzenem Blei (Ramakrishna et al. 1982).
Weitere Beispiele für Berufskrankheiten im Kunsthandwerk sind:
- Chromsensibilisierung bei einem Faserkünstler (MMWR 1982)
- Neuropathie bei einem Siebdruckkünstler (Prockup 1978)
- Herzinfarkte durch Methylenchlorid in einem Möbellackierer (Stewart und Hake 1976)
- Atemprobleme bei Fotografen (Kipen und Lerman 1986)
- Mesotheliom bei Juwelieren (Driscoll et al. 1988)
- Silikose und andere Atemwegserkrankungen bei Achatarbeitern in Indien (Rastogi et al. 1991)
- Asthma durch Schnitzen von Elfenbein aus Elefantenstoßzähnen in Afrika (Armstrong, Neill und Mossop 1988)
- Atemprobleme und ergonomische Probleme bei Teppichknüpfern in Indien (Das, Shukla und Ory 1992)
- bis zu 93 Fälle von peripherer Neuropathie durch die Verwendung von Klebstoffen auf Hexanbasis bei der Sandalenherstellung in Japan in den späten 1960er Jahren (Sofue et al. 1968)
- Lähmungen bei 44 Schuhmacherlehrlingen in Marokko durch tri-orthokresylphosphathaltige Leime (Balafrej et al. 1984)
- Bein-, Arm- und Rückenschmerzen und andere arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme bei Heimarbeitern, die in Indien Konfektionskleidung herstellen (Chaterjee 1990).
Ein großes Problem im Kunsthandwerk ist der weit verbreitete Mangel an Kenntnissen über Gefahren, Materialien und Verfahren sowie über sicheres Arbeiten. Personen, die Berufskrankheiten entwickeln, erkennen oft nicht den Zusammenhang zwischen ihrer Krankheit und ihrer Exposition gegenüber gefährlichen Stoffen und erhalten seltener angemessene medizinische Hilfe. Darüber hinaus können ganze Familien gefährdet sein – nicht nur Erwachsene und Kinder, die aktiv mit den Materialien arbeiten, sondern auch jüngere Kinder und Säuglinge, die anwesend sind, da diese Kunst- und Handwerksarbeiten üblicherweise zu Hause durchgeführt werden (McCann et al. 1986; Knishkowy und Baker 1986).
Eine Studie des United States National Cancer Institute unter 1,746 weißen Berufskünstlern (Proportional Mortality Ratio, PMR) ergab einen signifikanten Anstieg der Todesfälle bei Malern und in geringerem Maße bei anderen Künstlern aufgrund von arteriosklerotischer Herzkrankheit und von Krebserkrankungen aller Standorte zusammen. Bei männlichen Malern waren die Raten von Leukämie und Blasen-, Nieren- und Darmkrebs signifikant erhöht. Die anteilige Krebssterblichkeitsrate war ebenfalls erhöht, jedoch in geringerem Maße. Eine Fall-Kontroll-Studie mit Blasenkrebspatienten ergab eine Gesamtschätzung des relativen Risikos von 2.5 für künstlerische Maler, was die Ergebnisse der PMR-Studie bestätigt (Miller, Silverman und Blair 1986). Bei anderen männlichen Künstlern waren die PMRs für Darm- und Nierenkrebs signifikant erhöht.
Darstellende und Medienkunst
Traditionell umfassen die darstellenden Künste Theater, Tanz, Oper, Musik, Geschichtenerzählen und andere kulturelle Veranstaltungen, zu denen die Menschen kommen würden. Bei Musik können die Art der Darbietung und ihr Veranstaltungsort sehr unterschiedlich sein: Einzelpersonen, die Musik auf der Straße, in Tavernen und Bars oder in formalisierten Konzertsälen aufführen; kleine Musikgruppen, die in kleinen Bars und Clubs spielen; und große Orchester, die in großen Konzertsälen auftreten. Theater- und Tanzkompanien können unterschiedlicher Art sein, darunter: kleine informelle Gruppen, die mit Schulen oder Universitäten verbunden sind; nichtkommerzielle Theater, die normalerweise von Regierungen oder privaten Sponsoren subventioniert werden; und kommerzielle Theater. Gruppen der darstellenden Künste können auch von einem Ort zum anderen touren.
Moderne Technologie hat das Wachstum der Medienkünste, wie Printmedien, Radio, Fernsehen, Filme, Videobänder usw., miterlebt, die es ermöglichen, darstellende Künste, Geschichten und andere Ereignisse aufzuzeichnen oder zu übertragen. Heute ist die Medienkunst eine Multi-Milliarden-Dollar-Industrie.
Zu den Arbeitern in den darstellenden und Medienkünsten gehören die Darsteller selbst – Schauspieler, Musiker, Tänzer, Reporter und andere, die für die Öffentlichkeit sichtbar sind. Darüber hinaus gibt es die technischen Teams und Mitarbeiter im Front Office – Bühnenschreiner, Bühnenbildner, Elektriker, Experten für Spezialeffekte, Film- oder Fernsehkamerateams, Kartenverkäufer und andere – die hinter den Kulissen, hinter den Kameras und an anderen Nichtdarbietungen arbeiten Arbeitsplätze.
Gesundheitliche Auswirkungen und Krankheitsbilder
Schauspieler, Musiker, Tänzer, Sänger und andere Darsteller sind ebenfalls arbeitsbedingten Verletzungen und Erkrankungen ausgesetzt, zu denen Unfälle, Brandgefahren, Verletzungen durch wiederholte Belastung, Hautreizungen und Allergien, Reizungen der Atemwege, Lampenfieber und Stress gehören können. Viele dieser Arten von Verletzungen sind spezifisch für bestimmte Gruppen von Künstlern und werden in separaten Artikeln besprochen. Selbst geringfügige körperliche Probleme können oft die Höchstleistungsfähigkeit eines Künstlers beeinträchtigen und in der Folge zu Zeitverlusten und sogar zum Verlust von Arbeitsplätzen führen. Die Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Verletzungen bei Darstellern hat in den letzten Jahren zu dem neuen Gebiet der Kunstmedizin geführt, ursprünglich ein Ableger der Sportmedizin. (Siehe „Geschichte der Medizin der darstellenden Künste“ in diesem Kapitel.)
Eine PMR-Studie mit Film- und Bühnenschauspielern ergab signifikante Erhöhungen für Lungen-, Speiseröhren- und Blasenkrebs bei Frauen, wobei die Rate für Bühnenschauspielerinnen 3.8-mal so hoch war wie für Filmschauspielerinnen (Depue und Kagey 1985). Männliche Schauspieler hatten einen signifikanten Anstieg der PMR (aber nicht der proportionalen Krebssterblichkeitsrate) für Bauchspeicheldrüsen- und Dickdarmkrebs; Hodenkrebs war bei beiden Methoden doppelt so hoch wie erwartet. PMRs für Suizid und Nicht-Motorfahrzeugunfälle waren sowohl bei Männern als auch bei Frauen signifikant erhöht, und die PMR für Leberzirrhose war bei Männern erhöht.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zu Verletzungen unter 313 Künstlern in 23 Broadway-Shows in New York City ergab, dass 55.5 % mindestens eine Verletzung angaben, mit einem Mittelwert von 1.08 Verletzungen pro Künstler (Evans et al. 1996). Bei Broadway-Tänzern waren die häufigsten Verletzungsstellen die unteren Extremitäten (52 %), der Rücken (22 %) und der Nacken (12 %), wobei geneigte oder schräge Bühnen ein wesentlicher Faktor waren. Bei Schauspielern waren die häufigsten Verletzungsstellen die unteren Extremitäten (38 %), der untere Rücken (15 %) und die Stimmbänder (17 %). Die Verwendung von Nebel und Rauch auf der Bühne wurde als Hauptursache für die letzten aufgeführt.
1991 untersuchte das United States National Institute for Occupational Safety and Health die gesundheitlichen Auswirkungen der Verwendung von Rauch und Nebel in vier Broadway-Shows (Burr et al. 1994). Alle Shows verwendeten Nebel vom Glykoltyp, obwohl einer auch Mineralöl verwendete. Eine Fragebogenbefragung von 134 Schauspielern in diesen Shows mit einer Kontrollgruppe von 90 Schauspielern in fünf Shows, die keinen Nebel verwendeten, ergab signifikant höhere Symptome bei Schauspielern, die Nebeln ausgesetzt waren, einschließlich Symptomen der oberen Atemwege wie Nasensymptome und Reizungen der Schleimhäute Symptome der unteren Atemwege wie Husten, Keuchen, Atemnot und Engegefühl in der Brust. Eine Folgestudie konnte keinen Zusammenhang zwischen Nebelexposition und Asthma nachweisen, möglicherweise aufgrund der geringen Anzahl an Reaktionen.
Die Filmproduktionsbranche hat eine hohe Unfallrate und wird in Kalifornien als hohes Risiko eingestuft, hauptsächlich aufgrund von Stunts. In den 1980er Jahren gab es über 40 Todesfälle in in Amerika produzierten Kinofilmen (McCann 1991). Die kalifornischen Statistiken für 1980–1988 zeigen eine Inzidenz von 1.5 Todesfällen pro 1,000 Verletzungen, verglichen mit dem kalifornischen Durchschnitt von 0.5 für denselben Zeitraum.
Eine Vielzahl von Studien hat gezeigt, dass Tänzer hohe Überbeanspruchungs- und akute Verletzungsraten aufweisen. Balletttänzer beispielsweise haben während ihrer beruflichen Laufbahn häufig das Überbeanspruchungssyndrom (63 %), Stressfrakturen (26 %) und größere (51 %) oder geringfügige (48 %) Probleme (Hamilton und Hamilton 1991). Eine Fragebogenstudie mit 141 Tänzern (80 Frauen) im Alter von 18 bis 37 Jahren aus sieben professionellen Ballett- und modernen Tanzkompanien im Vereinigten Königreich ergab, dass 118 (84 %) der Tänzer über mindestens eine tanzbedingte Verletzung berichteten, die betroffen war ihr Tanzen, 59 (42%) in den letzten sechs Monaten (Bowling 1989). Vierundsiebzig (53 %) gaben an, an mindestens einer chronischen Verletzung zu leiden, die ihnen Schmerzen bereitete. Rücken, Nacken und Knöchel waren die häufigsten Verletzungsstellen.
Wie bei Tänzern haben Musiker eine hohe Inzidenz des Überbeanspruchungssyndroms. Eine Umfrage der International Conference of Symphony and Opera Musicians aus dem Jahr 1986 unter 4,025 Mitgliedern aus 48 amerikanischen Orchestern zeigte bei 76 % der 2,212 Befragten medizinische Probleme, die die Leistung beeinträchtigten, und bei 36 % schwere medizinische Probleme (Fishbein 1988). Das häufigste Problem war das Überbeanspruchungssyndrom, das von 78 % der Streicher angegeben wurde. Eine Studie aus dem Jahr 1986 bei acht Orchestern in Australien, den Vereinigten Staaten und England ergab, dass bei 64 % ein Überbeanspruchungssyndrom auftritt, von dem 42 % ein signifikantes Maß an Symptomen aufweisen (Frye 1986).
Hörverlust bei Rockmusikern hat in der Presse viel Beachtung gefunden. Schwerhörigkeit findet sich aber auch bei klassischen Musikern. In einer Studie ergaben Schallpegelmessungen im Lyric Theatre and Concert Hall in Göteborg, Schweden, durchschnittlich 83 bis 89 dBA. Hörtests mit 139 Musikern und Musikerinnen beider Theater zeigten, dass 59 Musiker (43%) schlechtere Reintonschwellen aufwiesen als für ihr Alter zu erwarten wäre, wobei Blechbläser den größten Verlust aufwiesen (Axelsson und Lindgren 1981).
Eine Studie von 1994-1996 über Schallpegelmessungen in den Orchestergräben von 9 Broadway-Shows in New York City zeigte durchschnittliche Schallpegel von 84 bis 101 dBA bei einer normalen Showdauer von 2½ Stunden (Babin 1996).
Tischler, Bühnenbildner, Elektriker, Kamerateams und andere Mitarbeiter des technischen Supports sind zusätzlich zu vielen Sicherheitsrisiken einer Vielzahl chemischer Gefahren durch Materialien ausgesetzt, die in Szenengeschäften, Requisitengeschäften und Kostümgeschäften verwendet werden. Viele der gleichen Materialien werden in der bildenden Kunst verwendet. Es liegen jedoch keine Statistiken über Verletzungen oder Krankheiten dieser Arbeitnehmer vor.
Unterhaltung
Der Abschnitt „Unterhaltung“ des Kapitels behandelt eine Vielzahl von Unterhaltungsindustrien, die nicht unter „Kunst und Handwerk“ und „Darstellende Kunst und Medienkunst“ fallen, darunter: Museen und Kunstgalerien; Zoos und Aquarien; Parks und botanische Gärten; Zirkusse, Vergnügungs- und Themenparks; Stierkampf und Rodeos; professioneller Sport; die Sexindustrie; und Nachtleben.
Gesundheitliche Auswirkungen und Krankheitsbilder
In der Unterhaltungsindustrie gibt es eine Vielzahl von Arten von Arbeitnehmern, darunter Künstler, Techniker, Museumsrestauratoren, Tierpfleger, Parkwächter, Restaurantangestellte, Reinigungs- und Wartungspersonal und viele mehr. Viele der Gefahren, die im Kunsthandwerk und in der darstellenden und Medienkunst zu finden sind, finden sich auch bei bestimmten Gruppen von Unterhaltungsarbeitern. Zusätzliche Gefahren wie Reinigungsmittel, giftige Pflanzen, gefährliche Tiere, AIDS, Zoonosen, gefährliche Drogen, Gewalt usw. sind ebenfalls Berufsrisiken für bestimmte Gruppen von Arbeitnehmern in der Unterhaltungsbranche. Aufgrund der unterschiedlichen Branchen gibt es keine Gesamtstatistik zu Verletzungen und Erkrankungen. Die einzelnen Artikel enthalten relevante Verletzungs- und Krankheitsstatistiken, sofern verfügbar.